Der Newsletter Pharma News führte ein Interview mit dem dänischen Wissenschaftler Prof. Dr. med. Svend Aage Mortensen, dem Chefarzt des Herzzentrums des Kopenhagener Universitätsklinikums. Dr. Mortensen war der leitende Forscher der Q-Symbio-Studie, welche im Dezember 2014 in einer der renommiertesten kardiologischen Fachzeitschriften dem Journal of the American College of Cardiology veröffentlicht wurde. Angesichts der Ergebnisse der klinischen Studie, die eine 43 % niedrigere Mortalitätsrate und signifikant weniger Krankenhausaufenthalte bei Herzinsuffizienzpatienten zeigte, denen Coenzym Q10 als Zusatz zu ihrem herkömmlichen Arzneimittelplan verabreicht wurde, haben Kardiologen möglicherweise eine neue unterstützende Behandlung für die chronische Herzinsuffizienz gefunden.
Das Interview:
Was war das herausragendste Ergebnis der Q-Symbio-Studie?
Meiner Meinung nach war es die erheblich niedrigere Sterblichkeitsrate bei den Patienten, die mit Coenzym Q10 behandelt wurden. In der Q10-Gruppe wurden fast 50 % weniger Todesfälle im Zusammenhang mit Herzproblemen festgestellt als in der Placebogruppe. In der Q10-Gruppe wurde zudem ein ähnlich hoher Rückgang bei der Zahl der Krankenhausaufenthalte beobachtet, die aufgrund einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz-Symptome notwendig waren. Schließlich stellten die Patienten der Q10-Gruppe auch eine erhebliche Verbesserung ihrer Symptome (Bewertung gemäß NYHA-Klassifikation*) im Vergleich zur Placebogruppe fest.
Glauben Sie, dass Coenzym Q10 zukünftig eine Rolle bei der Herzinsuffizienz-Behandlung spielen wird?
Ich bin definitiv der Meinung, dass die beobachteten Ergebnisse äußerst positiv und vielversprechend sind. Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass diese neue Therapieform einen Paradigmenwechsel bei der Behandlung von chronischer Herzinsuffizienz bedeutet.
Inwiefern unterscheidet sich Coenzym Q10 von der konventionellen Herzinsuffizienz-Behandlung?
Es handelt sich hier um zwei völlig verschiedene Wirkmechanismen zur Behandlung von Herzinsuffizienz. Die konventionelle Herzinsuffizienz-Therapie konzentriert sich auf die Unterdrückung verschiedener hormoneller Faktoren, die offenbar durch die Erkrankung aktiviert werden und das Herz belasten. So blockiert diese Therapieform zum Beispiel die Wirkung eines erhöhten Noradrenalinspiegels. Die Einnahme von Q10 verfolgt ein ganz anderes Ziel. Hier werden Prozesse unterstützt, die für den Stoffwechselprozess der Zellen wichtig sind, was zu einer Stärkung des Herzmuskels führt.
Kann die Coenzym Q10-Therapie als medikamentöse Therapie betrachtet werden oder handelt es sich eigentlich eher um eine natürliche Möglichkeit, die Funktion des Herzmuskels zu verbessern?
Eine Nahrungsergänzung mit Coenzym Q10 gleicht einen Mangel im insuffizienten Herzen aus. Coenzym Q10 verbessert die Energieleistung des Herzens und verhindert so den theoretischen Teufelskreis bei Herzinsuffizienz. Es ist richtig, dass Coenzym Q10 eine natürliche Substanz ist, die scheinbar nur eine unterstützende Funktion ausübt. Coenzym Q10 verfügt jedoch über medizinische und pharmakologische Eigenschaften, wenn es so wie in der Q-Symbio-Studie in täglichen Dosen von dreimal 100 mg eingenommen wird.
Wenn Sie die konventionelle Herzinsuffizienz-Therapie mit der Einnahme von Coenzym Q10 vergleichen – stellt eines davon die ideale Therapieform dar?
Es ist sehr schwierig, eine klare Unterscheidung zu machen. Die konventionelle Therapie, bei der beispielsweise ACE-Hemmer und Betablocker eingesetzt werden, verringert nachweislich die Sterblichkeit bei Herzinsuffizienz, allerdings gibt es Nebenwirkungen. In der Q-Symbio-Studie haben die Patienten von der Wirkung der konventionellen Therapie profitiert, dennoch wurde bei der Coenzym Q10-Gruppe eine deutlich höhere Überlebensrate festgestellt. Im Gegensatz dazu waren die Ergebnisse der Herzinsuffizienz-Behandlung mit anderen Mitteln, die das Herz stimulieren, enttäuschend. Das älteste und bekannteste Mittel ist Digitalis (Digoxin), mit dem die Zahl der Krankenhausaufenthalte bei Herzinsuffizienz verringert werden kann, allerdings verbessert es nicht die Überlebensrate. Außerdem verfügt Digoxin nur über einen sehr kleinen therapeutischen Anwendungsbereich. Coenzym Q10 ist nicht nur nachweislich sicher und hat keine Nebenwirkungen, sondern stellt auch eine effektive Ergänzung zur konventionellen Herzinsuffizienz-Therapie dar, wie wir in der Q-Symbio-Studie eindeutig beobachten konnten.
Professor Dr. med. Svend Aage Mortensen, Leiter der Q-Symbio-Studie.
NYHA ist die Abkürzung für die New York Heart Association. *) Die NYHA-Klassifikation ist ein offizielles Bewertungsschema, das weltweit verwendet wird, um Herzinsuffizienz-Patienten abhängig von dem Schweregrad ihrer Symptome in vier individuelle Stadien einzuteilen.
Analog zu den NYHA-Stadien steigt und fällt die Sterblichkeitsrate. Eine erfolgreiche Behandlung des Herzens kann dazu führen, dass sich Patienten um ein oder mehr NYHA-Stadien verbessern, beispielsweise von NYHA-Stadium IV zu NYHA-Stadium III oder II. Die Q-Symbio-Studie schloss nur Patienten mit schweren Herzproblemen ein, das heißt Patienten mit NYHA-Stadium III und IV.
Die geringere Leistungsfähigkeit des Herzens wird bei normaler Aktivität nicht bemerkt, kann aber mit Instrumenten gemessen werden
Atemnot und/oder Erschöpfung bei moderater bis schwerer körperlicher Anstrengung, wie zum Beispiel Treppensteigen über mehr als zwei Stockwerke
Atemnot und/oder Erschöpfung bei leichter körperlicher Anstrengung, wie Treppensteigen über weniger als zwei Stockwerke und bei sehr leichter körperlicher Aktivität, wie beim An- und Ausziehen
Atemnot und/oder Erschöpfung in Ruhe
Ubiquinon (Myoqinon / Bio-Qinon) gelöst in pflanzlichem Öl in Weichgelatinekapseln
Dreimal täglich 100 mg
Q-symbio - What scientists are discovering about Q10
Short YouTube video explains the study. Klicken Sie hier!